Kann eine KI schon heute Designer:innen oder eine ganze Agentur ablösen?

19.12.22

01. Disclaimer

02. Intro

03. Wie funktioniert die KI

04. Was bedeutet das für Agenturen wie uns

05. Fazit

Disclaimer

Alle begleitenden Grafiken inkl. dem Titelbild in diesem Artikel haben zu 100 % eine KI, also eine Künstliche Intelligenz, ein Computer gestaltet. Ganz ohne unser grafisches Agentur-Zutun, wobei, stimmt es wirklich dass es ganz ohne Zutun funktioniert?

Wunderschöne, künstlerische Motive in wenigen Minuten

Als ich kürzlich bei uns in der Agentur ein Youtube-Videovorschlag rund um die KI von Midjourney erhalten habe, war ich bereits nach wenigen Sekunden absolut geflashed von der KI. Positiv, aber auch durchaus mit etwas Ehrfurcht versetzt. Während sich die Timeline im Videoplayer Minute für Minute füllte, fragte ich mich – sind wir nächste Woche alle arbeitslos? Denn das, was die KI hier liefert, ist bereits auf einem sehr hohen Level.

Seitdem sind nun aber einige Wochen vergangen und in der Zwischenzeit hat mir die KI unzählige Designs erstellt und ich konnte mir ein besseres Bild verschaffen. Ich möchte euch hier gerne mitnehmen und meine Meinung zum heutigen Stand der Technik teilen, aber auch einen Ausblick in die Zukunft wagen.

Wie funktioniert das überhaupt?

Grundsätzlich funktioniert die KI, welche wir uns hier zur Nutze gemacht haben, mit sogenannten “Prompts”. Dies sind von uns verfasste Befehle, welche wir in Textform in eine browserbasierte Anwendung übergeben.

Und damit sind wir schon bei einem wichtigen Aspekt: Die KI liefert wunderschöne Motive, ohne unsere detaillierte Beschreibung geht aber nichts. Auch Gestaltungsstile oder Design-Richtungen aus Fashion oder anderer Brands können, wenn sie richtig eingebaut werden, das Endergebnis maßgeblich beeinflussen. Damit rückt das “Briefing” nochmals deutlicher in den Fokus – dazu aber später nochmals mehr.

Wir starten also mit unserem Prompt und beschreiben möglichst detailliert, was die KI gestalten soll: /imagine Artificial Intelligence is taking over the design industry in the future

Die KI liefert uns auf dieser Basis dieser Prompt-Eingabe in nur wenigen Minuten vier Vorschläge mit leichten Abweichungen.

Nun haben wir folgende Möglichkeiten:

  • a) wir wählen direkt eines der Entwürfe und lassen uns ein hochauflösendes/detailliertes Motiv gestalten, oder…
  • b) wir wählen lediglich eine favorisierte Richtung – die KI gestaltet daraufhin erneut vier Vorschläge, behält aber den gewählten Style oder Inhalt bei
  • c) sind wir gänzlich unzufrieden, lassen wir die KI eine Runde nach der Nächsten drehen und arbeiten weiter an unserer Beschreibung, um diese weiter zu perfektionieren

Wir entscheiden uns in diesem Fall für a) und wählen V02 der KI.

Was bedeuten diese Möglichkeiten nun für Agenturen:

Zuerst einmal finde ich die heute bestehenden Möglichkeiten extrem positiv. Damit können in sehr kurzer Zeit ergänzende Artworks erstellt werden, auch könnte eine „kreative Blockade“ oder ein Brainstorming durchaus durch diese KI mit frischen und neuen Ideen angereichert werden. Diese Möglichkeiten lassen uns als Agentur effizienter arbeiten und in manchen Cases, sicherlich auch wirtschaftlicher agieren als noch vor einigen Jahren. Denn ohnehin findet sich auch im bekannten Software-Portfolio von Adobe eine Menge künstlicher Intelligenz – so auch z. B. in Photoshop. Hier können Hintergründe dank AI „angestückelt“ oder Objekte besser & schneller freigestellt werden. Mit einem Klick lässt sich fotorealistisch ein ganzer Himmel samt Bildstimmung ändern – diese exemplarischen Benefits kommen auch heute schon unseren Kund:innen zugute und machen einen Photoshop-Profi deshalb nicht arbeitslos.

Auch bedeutet dies, dass das Bewusstsein für Strategie & ein gutes Auge bei einer Agentur und dem Designteam immer wichtiger werden – denn wir müssen entscheiden, ob eine KI überhaupt in die richtige Richtung arbeitet. Eine KI arbeitet ganz exakt nach einer Vorgabe, verblüffend gut. Die KI analysiert aber nicht den Status Quo eines Brandings, analysiert nicht die Außenwirkung – kennt daher nicht alle neuen Trends & Zielgruppen und kann daher nicht auf Basis dieser Informationen sinnvoll gestalten.

Ergänzend kommen aber auch noch Empathie und auch kulturelle oder religiöse „Entscheidungen“ hinzu. Ein Keyvisual, welches durch unsere Hand geht, beinhaltet all diese „menschlichen“ Aspekte, welche bestmöglich angewendet und abgewogen werden. Dies sehe ich schlichtweg bei einer KI nicht.

Das Fazit – sind wir also demnächst alle arbeitslos?

Geht es nach der Gesellschaft und einer Umfrage der Wirtschaftswoche, sehen zum aktuellen Zeitpunkt knapp 50 % der befragten Leser:innen die Veränderung unserer Gesellschaft durch künstliche Intelligenz als negativ an. Dabei bringen diese Möglichkeiten gerade in der medizinischen Forschung bahnbrechende Erfolge, z. B. bei der Mustererkennung von verändertem Gewebe. Aber ja – es ist wie mit allen bahnbrechenden Erfindungen, das Gute kann auch immer missbraucht werden. Auch werden sich Berufe mit dem Einsatz der KI über die Jahre verändern oder gänzlich wegfallen – einfache Arbeiten werden damit dann nicht mehr zu den täglichen Aufgaben gehören, aber seien wir ehrlich: Stellt ihr gerne stundenlang Haare auf einem unruhigen Hintergrund frei? Und das Tag ein, Tag aus? Kreative Ideen, die Schöpfung neuer, innovativer Ideen oder das setzen von Trends wird aus unserer Sicht noch lange nicht von einem Computer bestimmt werden. Und selbst wenn: Dann sicherlich nicht für immer, denn auch in der Mode oder der Gesellschaft sehnen wir uns nach analogen, emotionalen Erlebnissen und Gütern. So sind Plattenspieler, analoge Kameras oder Autos mit Schaltung und puristischer Soundkulisse gefragter denn je…

Wir blicken gespannt in die Zukunft –
dazu noch ein abschließendes Bild, wie die KI „unseren Planeten und die Zukunft“ sieht.

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