Typografie: Die Web-Schriftarten mit der besten Lesbarkeit in 2022
19.10.22
Schon der frühe Buchdruck kurz nach 1450 arbeitete mit verschiedenen Schrifttypen, die ein eigenes Image und unterschiedliche Beliebtheit hatten.
In den folgenden Jahrhunderten hat die Geschichte der Typografie eine Vielzahl von Druckschriften hervorgebracht, die in ihrer Zeit jeweils als modern und gut lesbar galten. Das Internet hat diese Entwicklung seit den 1990er Jahren potenziert fortgesetzt. Für das heutige Webdesign steht eine riesige Auswahl an Schriften zur Verfügung. Diese Schriftarten fürs Internet heißen Webfonts. Schriften, die alle gängigen Betriebssysteme und Browser unterstützen, werden websicher oder Safe Webfonts genannt.
Doch nicht jeder modische Webfont ist auch tatsächlich für Internettexte und Webdesign empfehlenswert, denn nicht immer wird bei der Entwicklung einer neuen Schrift konsequent auf deren Lesbarkeit geachtet.
Gute Lesbarkeit als Marketing-Instrument
Eine gute Lesbarkeit lässt sich schnell im Selbsttest beurteilen: Sperrt sich die Schrift gegen ein leichtes Entziffern, wird die Informationsaufnahme zum Kampf – und man gibt schnell auf. Gleitet das Auge zur ungehinderten Informationsaufnahme leicht über den Text, bleiben Lesende häufiger interessiert und lesen zu Ende – gut für Sender und Empfänger.
Und: Eine lange Verweildauer führt zu einem guten Ranking bei Suchmaschinen. Gute Lesbarkeit ist also ein wichtiges Marketing-Instrument.
Webfonts mit der besten Lesbarkeit 2022
Websicher, zeitgemäß und von ausgezeichneter Lesbarkeit – als Digitalagentur können wir diese fünf aktuellen Webschriften uneingeschränkt empfehlen:
1. Helvetica Now
Helvetica Now wird seit 2019 als rundüberholte Digital-Version des Klassikers Helvetica von 1957 angeboten. Die serifenlose, also ohne Zierquerstriche gestaltete, Schrift ist durch eine gleichmäßige Unterscheidung bei Zeilen und Zeichen sehr gut lesbar und hat eine angenehm klar definierte Laufweite (= Abstand der Schriftzeichen zueinander). Helvetica Now ist eine Premiumschrift und z. B. über MyFonts oder Linotype für Web erhältlich. Vom Charakter vermittelt Helvetica Now neutrale Seriosität und ist dadurch vielseitig einsetzbar.
2. Georgia
Die moderne Barock-Antiqua Georgia ist einer der wenigen Serifen Fonts, die sich wirklich gut für Websites eignen. Da sie ursprünglich von Microsoft speziell für Bildschirme mit niedriger Auflösung entwickelt wurde, ist sie per se screenoptimiert, macht nebenbei aber auch ausgedruckt eine gute Figur. Georgia eignet sich für Überschriften wie Fließtexte und überzeugt auch bei den dazugehörigen Ziffern sowie als Bold- und Kursiv-Variante.
Sie gehört zu den Safe Webfonts, ist kostenlos und muss nicht über Anbieter wie Google-Fonts bezogen werden. Mit den Serifen und ihren runden Formen strahlt sie mehr Wärme aus als andere weboptimierte Schriftarten und besitzt eine gewisse klassische Gediegenheit. Als Schriftart der Online-Versionen von New York Times und Frankfurter Allgemeine Zeitung eignet sie sich daher vom Charakter her besser als für Technik-Ratgeber-Seiten.
3. Open Sans
Der serifenlose Webfont Open Sans ist keine Standard-Systemschrift, wurde aber für Webdesign optimiert und kann kostenfrei genutzt werden.
Open Sans zeichnet sich durch ein besonders harmonisches Verhältnis von Weißraum zu Schrift aus und wirkt dadurch sehr luftig, was die Lesbarkeit optimiert. Die offene Form der Buchstaben ist ansprechend und sehr neutral in der Verwendung – für Texte wie für Überschriften.
4. Verdana
Der serifenlose Font Verdana wurde speziell für Computerbildschirme entwickelt und ist mit seiner freundlichen, ansprechenden Klarheit und ausgezeichneten Lesbarkeit eine gute Wahl für längere Textabschnitte im Web. Auch diese Schrift ist ein sogenannter Safe Webfont, steht kostenlos zur Verfügung und muss nicht über Drittanbieter wie Google-Fonts bezogen werden.
5. Roboto
Wer eine etwas plakativere und sehr moderne Schrift sucht, ist mit dem serifenlosen Font Roboto gut beraten. Roboto wurde von Google für das Android-Betriebssystem kreiert. Der Zeichensatz ist mit diversen Schriftschnitten (u. a. auch Condensed) sehr gut ausgestattet und ist daher für individuelle Gestaltungslösungen hervorragend geeignet.
Soweit unsere Empfehlung für fünf ausgezeichnet lesbare und zeitgemäße Fonts. Aber natürlich muss man bei der Auswahl von Webfonts für die eigene Website eine Vielzahl von Kriterien wie den Textumfang, die gewünschte Ausstrahlung und das Zielpublikum einbeziehen. Und als Einzelelemente haben ausgefallenere Fonts eventuell eine wichtige Funktion im Gesamtdesign. Als Digitalagentur haben wir stets den ganzen Webdesign-Prozess im Auge und beraten Sie gerne zu Ihrem Webauftritt – bis in die kleinsten Details.
Lust auf mehr Trends? Dann klick‘ dich doch in unseren Blogbeitrag über Webdesign Trends 2022.